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Hagen: Historische Gartenanlage Hohenhof

Der in Hagen geborene Karl Ernst Osthaus war einer der wichtigsten Kunstmäzene und -sammler des 20. Jahrhunderts. Zwischen 1906 und 1908 ließ er in seiner Geburtsstadt die Villa Hohenhof bauen. Die Pläne dafür entwarf der belgische Architekt Henry van de Velde, der das Gebäude, die Inneneinrichtung und die Außenanlagen als ein Gesamtkunstwerk konzipierte. Das gefiel Osthaus allerdings nicht sonderlich: Er ließ den streng strukturierten Garten wenige Jahre später von Leberecht Migge in eine häuslichere Anlage mit üppiger Bepflanzung umgestalten, die zwischenzeitlich zerstört war. Heute können Sie den Garten wieder besichtigen. In der Villa selbst ist inzwischen das „Museum des Hagener Impulses“ untergebracht, eine Außenstelle des Osthaus-Museums Hagen.

Die neue Grünanlage nach Migges Plänen existierte bis 1963. Zwischenzeitlich wechselte die Villa mehrmals den Besitzer: Von 1933 bis 1944 war in dem Gebäude eine Gauleiterschule untergebracht, von 1945 bis 1960 eine Frauenklinik. Anschließend verpachtete die Stadt Hagen das Anwesen an die Pädagogische Hochschule Dortmund, die im Garten Pavillons aufstellte und so dessen Terrassierung zerstörte. 1987 verschwanden die Pavillons zwar wieder, von der ehemaligen Anlage blieben aber nur eine Rasenfläche und eine gut erhaltene Pergola zurück.

Besonderheiten:

  • Jugendstil-Villa mit rekonstruierter, historischer Gartenanlage
  • Nordhof, versenkter Garten und historische Pergola
  • Grabmal von Karl Ernst Osthaus
  • Außenstelle des Osthaus-Museums Hagen

 

Umgestaltung in einen wohnlichen Hausgarten

Osthaus war dieses Konzept zu nüchtern und nicht wohnlich genug. Er wollte einen häuslicheren und lebendigeren Garten und beauftragte 1913 den Gartenarchitekten Leberecht Migge damit, die Anlage umzugestalten und neu zu bepflanzen. Darüber geriet Osthaus in einen Streit mit van de Velde, der sein Berufsfeld künstlerisch viel enger sah als Migge. Der bekam dennoch den Auftrag und schuf zwischen 1913 und 1914 verschiedene neue Gartenräume, die sich nicht mehr so stark auf das Gebäude bezogen. In der Nähe des Hauses ließ er zum Beispiel viele neue Pflanzen einsetzen, die Bleiche teilte er in zwei Flächen und er erweiterte den Garten nach Süden hin. 

Wiederherstellung des historischen Gartens

Die Stadt wollte diese Grünanlage schon Ende der 1980er-Jahre rekonstruieren, als die Pavillons der Pädagogischen Hochschule abgerissen und die Fläche planiert wurde. Für eine vollständige Wiederherstellung fehlte aber das Geld. 2003 war es schließlich doch soweit: Die Stadt gab dem Nordhof mit seinem ovalen Garten das historische Aussehen zurück, ebenso wie der symmetrischen Achse im Westen des Hauses. Außerdem konnte der versenkte Garten im Süden der Villa nach historischen Plänen wiederhergestellt werden. Die weiße Pergola oberhalb davon war ohnehin gut erhalten. Die ursprüngliche Pflasterung der Wege war stellenweise noch vorhanden, überall sonst wurden die modernen Plattenbeläge entfernt und durch Split ersetzt. Der frühere Gemüsegarten und die Bleiche im Westen der Villa blieben Rasenflächen, weil es zu teuer gewesen wäre, auch diese Bereiche zu rekonstruieren. 
Sowohl die Gartenanlagen als auch die Inneneinrichtung der Villa sind heute gegen Eintritt öffentlich zugänglich und können besichtigt werden.

Strenger Architektengarten: Villa und Grünanlage als Gesamtkonzept

Für den Architekten Henry van de Velde, der den ursprünglichen Garten geplant hatte, spielten Pflanzen nur eine Nebenrolle. Sie mussten sich der Architektur unterordnen, weil van de Velde das Haus und die Gärten als Einheit verstand. Der geometrische Grundriss der Villa setzte sich so zum Beispiel in den Formen der einzelnen Gartenbereiche fort, umgekehrt bezogen sich die symmetrischen Achsen der Gärten auf das Gebäude. 
Im Süden betonte die heute verschollene Skulptur „Sérénité“ von Aristide Maillol die dort verlaufende Gartenachse: Das Kunstwerk war in der Mitte eines Rasenparterres platziert. Heute liegt am Ende dieser Achse Osthaus‘ Grabmal, der 1921 in Italien verstarb. Am Hang im Osten des Gartens verlief eine Wiese und bildete ebenfalls eine Achse zur Villa. Im Westen führte ein Weg rechtwinklig auf das Haus zu. Dieser von Rotdorn gesäumte Pfad trennte die Bleiche und den Gemüsegarten, die ihrerseits durch niedrige Terrassenmauern gegliedert waren.

Anfahrt

Villa Hohenhof
Stirnband 10
58093 Hagen-Eppenhausen

Tel.: 02331 55990
kultur@stadt-hagen.de
www.osthausmuseum.de

Besucherinformationen:

Touristinformation Hagen
Mittelstraße 12
58095 Hagen
E-Mail: tourismus@hagen-wirtschaft.de
Telefon: 02331 / 8099980
Homepage: www.hagenentdecken.de 
Öffnungszeiten:
Mo.-Do. 10-18 Uhr
Fr. & Sa. 10-14 Uhr

 

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Öffnungszeiten

Samstag und Sonntag 11 bis 18 Uhr
Der Hohenhof ist am 24.12./25.12./31.12./1.1. sowie Oster- und Pfingstmontag geschlossen. Der Hohenhof ist auch an gesetzlichen Feiertagen geschlossen , wenn diese nicht auf einen Samstag oder Sonntag fallen.

Eintritt

Denkmalgeschützt

Diese Anlage steht unter Denkmalschutz.


Gartendenkmale

Bau- genauso wie Gartendenkmale bedeuten uns allen etwas, denn sie prägen den Alltag jedes Menschen wie kaum eine andere Kunstform. Ein Gartendenkmal ist durch verschiedene Landesdenkmalschutzgesetze definiert und geschützt. Wichtig ist, dass das Gartendenkmal einer abgeschlossenen Epoche angehöret und eine kulturhistorische Einordnung nachvollziehbar ist. Die Gartendenkmalpflege des LWL inventarisiert historische Gärten und Parkanlagen sowie andere gestaltete Landschaftsteile. Die Gartendenkmalpfleger:innen unterstützen die Unteren Denkmalbehörden mit Fachgutachten, um denkmalwerte Freiräume unter Schutz zu stellen. Zur Rekonstruktion von historischen Gartenanlagen können Parkpflegewerke entwickelt und im Anschluss Parkpflegeseminare umgesetzt werden.