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VHS Ideengarten Paderborn

Gemeinschaftsgärten - von damals bis heute

Nachhaltigkeit und Vielfalt in der städtischen Gartenkultur

In einer Zeit, in der immer weniger Menschen über einen eigenen Garten verfügen, gewinnen Gemeinschaftsgärten immer mehr an Bedeutung. Diese Gärten sind für alle zugänglich und können gemeinsam gepflegt und genutzt werden. Sie bieten nicht nur die Möglichkeit, praktische Erfahrungen in der Natur zu sammeln, sondern stärken auch den Zusammenhalt unter den Nutzer:innen und fördern den Anbau eigener Lebensmittel. Darüber hinaus tragen Gemeinschaftsgärten wesentlich zur Inklusion bei und betonen ihre soziale sowie kulturelle Bedeutung. Die Vielzahl öffentlicher Projekte hilft, die Herausforderungen urbaner Grünflächen zu meistern und zeigt, dass immer mehr Menschen ein wachsendes Bewusstsein für Themen wie Klimawandel, Nachhaltigkeit und Biodiversität entwickeln.

Gemeinschaftsgärten können Mehrwert schaffen

  • Förderung des sozialen Zusammenhalts: Gemeinschaftsgärten bieten einen Raum für Austausch und Zusammenarbeit zwischen Menschen unterschiedlicher Herkunft und Altersgruppen.
  • Erfahrungen in der Natur: Nutzer:innen können praktische Kenntnisse über den Anbau von Pflanzen und nachhaltige Landwirtschaft erwerben.
  • Selbstversorgung und gesunde Ernährung: Der Anbau eigener Lebensmittel ermöglicht den Zugang zu frischen, gesunden Produkten und fördert die Selbstversorgung.
  • Inklusion: Gemeinschaftsgärten tragen zur sozialen Integration bei, indem sie ein inklusives Umfeld schaffen, das Menschen aus verschiedenen sozialen Schichten einbezieht.
  • Förderung der kulturellen Vielfalt: In Gemeinschaftsgärten treffen verschiedene kulturelle Praktiken aufeinander, was die kulturelle Vielfalt fördert und bereichert.
  • Beitrag zur Umweltbildung: Sie sensibilisieren die Menschen für Themen wie Nachhaltigkeit, Klimawandel und Biodiversität.
  • Schaffung von urbanem Grün: Gemeinschaftsgärten tragen zur Verbesserung des Stadtbildes bei, bieten grüne Oasen in urbanen Räumen und unterstützen die lokale Biodiversität.
  • Erholung und Stressabbau: Der Gartenarbeit wird eine entspannende Wirkung zugeschrieben und fördert das Wohlbefinden der Beteiligten.
  • Stärkung der Gemeinschaft: Sie schaffen ein starkes Gefühl der Zugehörigkeit und fördern den lokalen Zusammenhalt und das Gemeinschaftsgefühl.
  • Beteiligung an öffentlichen Projekten: Die Vielzahl an öffentlichen Gemeinschaftsgartenprojekten fördert das Engagement der Bevölkerung für die Umwelt und soziale Themen.

Von der Geschichte der Gemeinschaftsgärten bis hin zu drei beispielhaften Portraits aus der Gegenwart

Die Entwicklung von Gemeinschaftsgärten in städtischen Gebieten ist eng mit gesellschaftlichen Bewegungen und Trends der letzten 60 Jahre verknüpft. Dennoch sind Gemeinschaftsgärten keinesfalls eine Erfindung des 20. Jahrhunderts. Schon im Mittelalter gab es Klostergärten, und mit der Industrialisierung sowie Urbanisierung im 18. und 19. Jahrhundert wurden die ersten Kleingärten geschaffen. Ende des 20. Jahrhunderts kam eine Gartenbewegung auf, die in städtischen Bereichen zahlreiche Gemeinschaftsgärten integrierte. Diese Gärten sollten helfen, den Herausforderungen der Urbanisierung und dem Verlust von Grünflächen entgegenzuwirken.

In Westfalen-Lippe gibt es eine große Vielfalt an Gemeinschaftsgärten. Diese reichen von Kleingärten, die vor allem dem Eigenbedarf dienen, über Gärten, die als soziale Treffpunkte zur Integration von Migranten und Geflüchteten dienen, bis hin zu Orten für Weiterbildung und Erholung.

Besonders während der „Tage der Gärten und Parks in Westfalen-Lippe“ können Besucher:innen die Vielfalt der verschiedenen Gartenprojekte entdecken. In diesem Kontext stellen wir hier drei besonders kreative und abwechslungsreiche Projekte vor, die die Bandbreite des gemeinschaftlichen Gärtnerns und seine positiven Auswirkungen auf die Gemeinschaft zeigen.

Gemeinschaftsgärten am 14. und 15. Juni 2025 besuchen und kennenlernen

Paderborn: VHS Mitmach- und Ideen-Garten

** Sie sind eingeladen zu fünf unterschiedlichen, tollen Programmpunkten
am Sonntag den 15. Juni 2025 besuchen **

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VHS Mitmach- und Ideengarten Paderborn

Lippstadt: Internationaler Mehrgenerationen Garten

** Kinder sind besonders willkommen zur Gartenrallye mit Schatzsuche oder zum großen Garten-Quiz
am Samstag den 14. Juni 2025 **

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Lippstadt: Internationaler Mehrgenerationen Garten

Recklinghausen: VestGarten Recklinghausen

** Bastelt Anzuchttöpfe selber z.B. aus Zeitungspapier, Aussaat von Gemüse- und Blumen
am Samstag den 14. Juni 2025 besuchen **

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Vestgarten Recklinghausen

Münster: Campusgarten GrüneBeete

** Gärtnern, Werkeln, Austauschen, Basteln und Mitmachen
am Samstag den 14. Juni 2025 besuchen **

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Münster: Campusgarten GrüneBeete

Paderborn: Schulgarten der Friedrich-Spee-Gesamtschule

** Kinderspiele von früher im Schulgarten ausprobieren
am Sonntag den 15. Juni 2025 besuchen **

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Paderborn: Schulgarten der Friedrich-Spee-Gesamtschule Paderborn

Münster: Mitmachgarten Haus Rüschhaus

** Vorstellung Mitmachgarten Haus Rüschhaus und anstoßen mit fermentierte Getränke von Food-Artist Julius Metzger
am Samstag den 14. Juni 2025 besuchen **

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Garten von Haus Rüschhaus Luftaufnahme

Dortmund: Gemeinschaftsgarten 7.000 Schmetterlinge

** Mit Becherlupe die kunterbunte Welt der Wanzen entdecken
am Samstag den 14. Juni 2025 besuchen **

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Personen mit Farbtöpfen im Gemeinschaftsgarten 7.000 Schmetterlinge

Der vhs Mitmach- und Ideengarten in Paderborn

Gründung des Mitmach- und Ideengarten als mobiler Garten

Der vhs Mitmach- und Ideengarten wurde 2014 im Rahmen eines Kurses der VHS Paderborn als mobiler Garten ins Leben gerufen, um das Bewusstsein für Natur, Gartenbau und ökologische Themen zu stärken – ein Schwerpunkt, der auch im vielfältigen Kursangebot der VHS verankert ist. Ziel des mobilen Gartens war es, einen flexiblen Garten zu schaffen, der an verschiedene Orte transportiert werden konnte, um eine breite Öffentlichkeit für Gartenarbeit und nachhaltiges Leben zu sensibilisieren.

Festes Zuhause des Gartens an der Wollmarktstraße

Ein Jahr später fand der Garten auf einer 650 m² großen Fläche an der Wollmarktstraße 136 seinen festen Standort. Dieser zentrale, stadtnahe und gut erreichbare Ort ermöglichte es, ein größeres Publikum anzusprechen und präsenter zu werden. Seitdem können Besucher:innen in verschiedenen Bereichen des Gartens nachhaltige Anbaumethoden kennenlernen und ein natürliches Ökosystem aktiv pflegen. Dazu gehören unter anderem ein Gemüse- und Apothekengarten, ein Kräuterwall, ein Gewächshaus sowie ein spezieller Permakulturbereich.

Ein Treffpunkt für Naturerlebnisse und gemeinschaftliche Aktivitäten

Der Garten ist ein beliebter Treffpunkt und bietet den Menschen eine einzigartige Kombination aus Naturerlebnissen, Inspiration und einer ruhigen Atmosphäre. Darüber hinaus dient er als Raum für eine Vielzahl von Veranstaltungen und Kursen der VHS. Das Angebot reicht von Kunst und Naturpädagogik bis hin zu praktischen Fertigkeiten im Gartenbau und deckt ein breites Themenspektrum ab. Gemeinschaftliche Freizeitaktivitäten wie Grill- und Backevents sowie die Nutzung der Boulebahn fördern den interkulturellen Austausch und stärken das Zusammengehörigkeitsgefühl. Ergänzt wird das Programm durch Lesungen, Vorführungen und Freiluftausstellungen, die für Unterhaltung und Abwechslung sorgen.

Der Mitmach-Garten an Haus Rüschhaus in Münster

Ein Mitmach-Garten entsteht

In dem bekannten Gartendenkmal an Haus Rüschhaus in Münster-Nienberge entsteht ein Mitmach-Garten. Innerhalb der barocken Außenanlage des Erbauers Johann Conrad Schlaun wird wieder ein Zier- und Nutzgarten entstehen, wie er zu Lebzeiten von Annette von Droste-Hülshoff existierte, die dort ab 1826 lebte. Im Rahmen eines partizipativen Programms wird der Mitmach-Garten im Oktober 2025 einer offenen Gruppe von Bürger:innen, unter professioneller Begleitung, zur Verfügung gestellt. Hier wird gemeinsam gesät und geerntet und die Gärtner:innen lernen nebenbei Wichtiges über Nutzpflanzen, Insekten und die Gräfte rund um das Haus sowie das Ökosystem im Ganzen.

An das historische Wissen der Natur-Dichterin Annette von Droste-Hülshoff anknüpfen

Diese Weiterentwicklung der barocken Außenanlage hat am Rüschhaus auch einen historischen Hintergrund, denn hier lebte die bekannte Natur-Dichterin Annette von Droste-Hülshoff. Ihre Texte basieren auf dem generationenübergreifenden botanischen Wissen ihrer Familie. Sie machen die Verflechtung des Menschen mit der Natur eindrucksvoll bewusst. Im Mitmach-Garten erleben die Teilnehmer*innen die Umwelt ganz direkt und knüpfen an das historische Wissen an, das an diesem Ort existiert.

Der Internationale Mehrgenerationengarten in Lippstadt

Gründung des „Treff am Park“ und die Idee des Mehrgenerationengartens

Im multikulturellen Nachbarschaftsviertel von Lippstadt-Südwest wurde Mitte der 1990er Jahre das „Treff am Park“ (TAP) als Begegnungsraum für die verschiedenen Bevölkerungsgruppen gegründet. Die Einrichtung, die ein breites Angebot für alle Altersklassen bietet, wurde jedoch überwiegend als Jugendzentrum wahrgenommen. Zehn Jahre später entwickelten die Anwohner:innen die Idee eines internationalen Mehrgenerationengartens, der die Vielfalt der Kulturen und Herkunftsländer der Menschen im Viertel zusammenbringen und gleichzeitig den sozialen Zusammenhalt stärken sollte.

Entstehung und Nutzung des internationalen Mehrgenerationengartens

Auf einer rund 4.400 m² großen Wiesenfläche entstand mit tatkräftiger Unterstützung der Bürger:innen, vielen Ehrenamtlichen und dem Träger TAP, dem Sozialdienst Katholischer Männer in Lippstadt, eine vielseitig nutzbare Gartenanlage. Neben einem internationalen Themengarten, der Blumen und Nutzpflanzen aus aller Welt präsentiert, können die Anwohner:innen eigene Parzellen gebührenfrei ökologisch bewirtschaften. Die großzügige, parkähnliche Gemeinschaftsfläche ist für alle Besucher:innen jederzeit zugänglich und bietet einen öffentlichen Grillplatz sowie einen Pizzaofen unter einem Pavillon – ideale Orte zur Freizeitgestaltung.

Kinderfreundliche Angebote und Förderung des Naturbewusstseins

Besondere Plätze für Kinder sind ebenfalls Teil des Gartens. Auf der „Arche Noah“, einem großen Holzschiff, können sie spielen und klettern. Zusätzlich gibt es für sie eigene Hochbeete, in denen sie Lebensmittel anbauen können. Der benachbarte Kindergarten Löwenzahn profitiert von diesem Angebot: Die Kinder entwickeln ein Bewusstsein für die Natur und lernen, die Lebensmittel, die sie selbst anbauen, wertzuschätzen.

Auszeichnungen und Anerkennung des Projekts

Der Erfolg des Projekts zeigt sich nicht nur in der regen Beteiligung der Anwohner:innen, sondern auch in der Anerkennung durch Auszeichnungen: 2009 erhielt der Internationale Mehrgenerationengarten den Innovationsförderpreis des Sozialdienstes katholischer Frauen und Männer des Erzbistums Paderborn (SkF und SKM), und 2010 wurde das Projekt mit dem Naturschutzpreis der Bezirksregierung Arnsberg geehrt.

Der Vestgarten in Recklinghausen

Gründung des „Vestgartens“ und seine Ziele

Im Jahr 2016 entstand in Recklinghausen, im sogenannten Vestischen Kreis, das urbane Gartenprojekt „Vestgarten“. Das Gemeinschaftsgartenprojekt wurde von den Bewohner:innen des Viertels Quellberg ins Leben gerufen, mit dem Ziel, Nachhaltigkeit zuIm Jahr 2016 entstand in Recklinghausen, im sogenannten Vestischen Kreis, das urbane Gartenprojekt „Vestgarten“. Das Gemeinschaftsgartenprojekt wurde von den Bewohner:innen des Viertels Quellberg ins Leben gerufen, mit dem Ziel, Nachhaltigkeit zu fördern, bürgerschaftliches Engagement zu stärken und den interkulturellen Austausch zu fördern. fördern, bürgerschaftliches Engagement zu stärken und den interkulturellen Austausch zu fördern.

Der „Vestgarten“ als Ort des kulturellen Austauschs und der ökologischen Bildung

Der „Vestgarten“ befindet sich auf einer 1.000 m² großen Wiesenfläche am Ökumenischen Zentrum Arche in Recklinghausen-Ost, im Viertel Quellberg. Der Garten ist ein öffentlich zugänglicher Ort für kulturellen Austausch, der Begegnungen schafft, Toleranz fördert und das Verständnis für Umwelt und Biodiversität unterstützt. Im Mittelpunkt des Projekts stehen sowohl soziale als auch ökologische Aspekte: Blumen, Kräuter, Gemüse und Obst werden von den Mitwirkenden angebaut – sowohl für den Eigenbedarf als auch zum Schutz der Tier- und Pflanzenwelt. Durch die gemeinsame Gartenarbeit wird Wissen über Pflanzenkulturen geteilt und es entstehen wertvolle Lernmöglichkeiten.

Entstehung des Projekts und die Rolle der lokalen Gemeinschaft

Das Interesse an Urban Gardening wurde durch eine Veranstaltungsreihe der VHS im Jahr 2015 geweckt, die eine Exkursion durch verschiedene Gärten im Ruhrgebiet beinhaltete. Die Begeisterung, die bei den Teilnehmenden geweckt wurde, führte zur Gründung des Projekts. Sach- und Finanzmittel wurden eingeworben, und die Lokale Agenda 21 Recklinghausen unterstützte das Vorhaben aktiv. Zudem brachten erfahrene Mitglieder anderer NRW-Projekte sowie Fachleute ihr Wissen ein.

Ein lebendiger Garten für alle Altersgruppen und ein Glanzpunkt für die Gemeinschaft

Seitdem wird der Gemeinschaftsgarten von Menschen aller Altersgruppen erfolgreich bewirtschaftet und zieht viele interessierte Besucher:innen an. Neben Workshops und Schulungen zu Themen wie Kompostieren, ökologischem Anbau und Bodenpflege finden auch interkulturelle Austauschveranstaltungen statt. Ein besonderes Highlight ist das jährliche Sommerfest, das für die ganze Familie viel zu bieten hat. Im Rahmen dieses Festes wird auch der Agendapreis verliehen, um Personen oder Gruppen auszuzeichnen, die sich durch außergewöhnliches Engagement hervorgetan haben.