Rheine: Parkanlagen Saline Gottesgabe und das Kloster Bentlage
Gleich zwei spannende Sehenswürdigkeiten mit ganz unterschiedlichen Parks können Sie in Bentlage nördlich von Rheine besuchen: Die Saline Gottesgabe und das Kloster Bentlage. Im Salinenpark können Sie ein mächtiges historisches Gradierwerk bewundern und die ehemaligen Kurgebäude besichtigen. Außerdem steht hier eine einzigartige alte Linde, in deren Krone früher getanzt wurde. Auch im Garten des Klosters Bentlage können Sie sich auf die Spuren seiner langen Geschichte begeben.
Die Geschichte der Saline reicht ungefähr tausend Jahre zurück. Schon im Jahr 1022 wurde hier zum ersten Mal Salz gefördert. Auch die Mönche des Klosters Bentlage bemühten sich im 15. und 16. Jahrhundert um das weiße Gold und nutzten es vor allem für ihren eigenen Bedarf. Später verpachteten sie die Saline an die Familie von Velen, die diese sehr ergiebige Salzquelle auf den Namen „Gottesgabe“ taufte.
Besonderheiten:
- Salinenpark mit Freiluftinhalatorium und Tanzlinde
- spiritueller Spazierweg von der Saline zum Kloster
- ehemaliges Kloster und Schloss Bentlage mit Museum
Hochphase im Barock
Nach dem 30-jährigen Krieg erreichte die Salzförderung in der Saline ihren Höhepunkt: Zwischen 1743 und 1751 wurde sie von Johann Friedrich Freiherr von Beust ausgebaut, dem damaligen Generaldirektor für Salzwesen. Er beauftragte den bekannten westfälischen Barockbaumeister Johann Conrad Schlaun mit dieser Erweiterung. Der ließ ein knapp 300 Meter langes Gradierwerk errichten und den Salinenkanal anlegen, dessen Wasser die Maschinen zur Soleförderung antrieb.
Umbau in ein Solebad mit Landschaftspark
Im 19. Jahrhundert lohnte sich die Salzförderung immer weniger. Deshalb wurde die alte Saline zu einem Kur- und Solebad umgestaltet. Im Jahr 1890 baute die Stadt Rheine ein Badehaus auf, 1901 wurde das Kurhaus eröffnet und 1910 kam das Kinderkurheim Haus Sonnenschein hinzu. Trotz dieser Investitionen wurde Rheine aber nie zu einem bedeutenden Kurort.
Für Spaziergänger ist diese Umgestaltung bis heute ein Segen, denn ergänzend zum Kur- und Solebad entstand damals auch der Landschaftspark mit seinen geschwungenen Wegen. Es wurden ausgewählte Bäume gepflanzt und bunte Blumenbeete angelegt. In der Mitte des Parks liegt ein idyllischer großer Teich, den Sie bei Ihrem Spaziergang auf einer Brücke überqueren können.
Freiluftinhalatorium und seltene Pflanzen
Die Solequelle speist bis heute ein so genanntes Freiluftinhalatorium, das ebenfalls im Salinenpark liegt. In diesem ehemaligen Gradierwerk können Sie fast wie am Meer wohltuende salzhaltige Luft einatmen. Vom ursprünglichen Bau sind heute allerdings nur noch Teile übrig, denn der 140 Meter lange Mittelteil wurde im Jahr 1940 bei einem Unwetter zerstört. Jetzt ersetzt eine kastenförmig geschnittene Reihe von Lindenbäumen diesen fehlenden Teil.
Sehr sehenswert sind auch die Salzpflanzen, die im Park wachsen. Sie sind heute stark gefährdet oder sogar fast ausgestorben und daher ein seltener Anblick.
In der Krone einer Linde tanzen
Ein besonderes Naturdenkmal des Parks ist auch ca. 160 Jahre alte Tanzlinde. Der Name verrät es schon: Dieser Baum, der seinerzeit am damaligen Wohnhaus des Salineninspektors gepflanzt worden war, hatte einmal etwas mit Tanz zu tun. Allerdings wurde nicht darunter getanzt, sondern darauf. Auf gleicher Höhe wuchsen im Laufe der Zeit nämlich viele stabile Äste aus dem Stamm. Diese wurden so beschnitten, dass man bei Veranstaltungen Holzbretter darauflegen und die Baumkrone als Tanzfläche nutzen konnte.
Das Kloster Bentlage im Wandel der Zeit
Das Kloster Bentlage, eine Dreiflügelanlage mit Kirche, wurde im Jahr 1437 gegründet, also während der Spätgotik. Es existierte in dieser Form bis 1803, dann wurde es säkularisiert. Herzog Joseph von Looz-Corswarem, der damalige Regent des Fürstentums Rheina-Wolbeck, ließ es damals zu einem Schloss umbauen und richtete darin seinen Regierungssitz ein. Er ließ dabei den Westflügel im klassizistischen Stil umgestalten und den barocken Klostergarten in eine kleine landschaftliche Anlage umwandeln.
Von Westen aus laufen Sie heute auf einer von Platanen gesäumten Allee auf das prächtige Eingangsportal des Schlosses zu, das aus der Mitte des 18. Jahrhunderts stammt. Während dieser Zeit wurde die Klosteranlage im Stil des Barock ausgebaut. Gleichzeitig wurde vor dem Westflügel, ein geometrisch gestalteter Garten angelegt, der später einem Landschaftsgarten wich. Heute ist diese Grünanlage nur noch eine weite Rasenfläche mit einzelnem Gehölzbestand.
Das Schloss befindet sich seit 1978 im besitz der Stadt Rheine, die es als kulturelle Begegnungsstätte mit Museum, Bibliothek und Gastronomie verwendet. In den alten Klostergebäuden finden regelmäßig Ausstellungen, Seminare und Konzerte statt.
Anfahrt
Informationszentrum Dreigiebelhaus
Salinenstraße 105
48431 Rheine
Tel.: 05971 9127894
Fax: 05971 9127895
dreigiebelhaus@rheine-tourismus.de
www.rheine.de
Kulturelle Begegnungsstätte Kloster Bentlage
Bentlager Weg 130
48432 Rheine
Tel. 05971 918400
Fax 05971 918499
info@kloster-bentlage.de
www.kloster-bentlage.de
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Öffnungszeiten
Park: ganzjährig zugänglich
Informationszentrum Dreigiebelhaus
zu den Öffnungzeiten
Museum Kloster Bentlage
Di - Sa 14.00 – 18.00 Uhr, Sonn- und Feiertags 10.00 – 18.00 Uhr
Eintritt
Park: Eintritt frei
Museum: zu den Eintrittspreisen
Denkmalgeschützt
Diese Anlage steht unter Denkmalschutz.
Gartendenkmale
Bau- genauso wie Gartendenkmale bedeuten uns allen etwas, denn sie prägen den Alltag jedes Menschen wie kaum eine andere Kunstform. Ein Gartendenkmal ist durch verschiedene Landesdenkmalschutzgesetze definiert und geschützt. Wichtig ist, dass das Gartendenkmal einer abgeschlossenen Epoche angehöret und eine kulturhistorische Einordnung nachvollziehbar ist. Die Gartendenkmalpflege des LWL inventarisiert historische Gärten und Parkanlagen sowie andere gestaltete Landschaftsteile. Die Gartendenkmalpfleger:innen unterstützen die Unteren Denkmalbehörden mit Fachgutachten, um denkmalwerte Freiräume unter Schutz zu stellen. Zur Rekonstruktion von historischen Gartenanlagen können Parkpflegewerke entwickelt und im Anschluss Parkpflegeseminare umgesetzt werden.
Fachinformationen
Weitere Informationen zur Anlage erhalten Sie im Kulturlandschafts-Informationssystem LWL-GeodatenKultur.
In LWL-GeodatenKultur finden Sie Interessantes und Wissenswertes zum reichen bau- und landschaftskulturellen Erbe von Westfalen-Lippe. Entdecken Sie Spuren und Zeugnisse der Vergangenheit. Diese erzählen von der geschichtlichen Entwicklung unserer vielfältigen Kulturlandschaften. Baudenkmäler, Bodendenkmäler und Gartenanlagen sind wertvoller Teil des kulturellen Erbes. Auch historische Kulturlandschaftselemente wie Hohlwege, Bildstöcke, Alleen und alte Landnutzungsformen wie Niederwälder gehören dazu. In seiner Gesamtheit bestimmt das kulturelle Erbe die charakteristische Eigenart der westfälisch-lippischen Kulturlandschaften.