Rheda-Wiedenbrück: Schlossgarten Rheda
Ein historisches Wasserschloss, ein Park mit ausgedehnten Waldflächen und ein großzügiger Garten mit Orangerie: Auf der Anlage rund um das Schloss Rheda tauchen Sie ein in die Pracht früherer Jahrhunderte. Sie können bei Ihrem Spaziergang am Ufer der Ems, durch den Wald hinter dem Schloss und durch den liebevoll angelegten Garten nicht nur immer wieder Spuren aus der Vergangenheit entdecken – die Schönheit der Gärten und des Parks laden auch zum Entspannen und Genießen ein. Blumenliebhaber sollten am besten in den Sommermonaten hierherkommen, wenn im Schlossgarten die Rosen blühen.
Das mächtige Schloss Rheda ist eine der ältesten Wasserburgen in ganz Westfalen. Der Ritter Widukind von Rheda ließ dieses Gebäude im 12. Jahrhundert auf einer Sanddüne an der Ems errichten, um den Emsübergang an der Fernstraße von Paderborn nach Münster zu schützen. Einige mittelalterliche Teile der alten Burg sind bis heute erhalten. Andere Gebäude auf der Anlage, die zum heutigen Schloss gehören, stammen aus der Zeit des Barocks. Den Schlossgarten gibt es sogar schon seit 1383. Er nahm seine heutige Gestalt aber erst ab dem 17. Jahrhundert an.
Besonderheiten:
- ehemaliges Landesgartenschau-Gelände
- Wasserspielplatz, Streichelzoo und großes Klettergerüst
- seltene Pflanzen und Tiere im Erlenbruchwald
Der Schlossgarten im 18. Jahrhundert: Zier- und Nutzanlage zugleich
Um 1730 war der Schlossgarten ein Lustgarten mit gepflegten Alleen und Hecken. Er diente aber nicht nur der Zierde, sondern es wurde auch Obst und Gemüse darin angebaut: Rechts und links des Hauptwegs standen rund 300 Spalierobstbäume, sogar Melonen wuchsen hier.
Schon etwa fünf Jahre später, ab 1735, war diese Blütezeit des Schlossgartens vorerst vorbei. Denn der damalige Schlossherr, Graf von Bentheim-Tecklenburg, verlegte seinen Hof nach Hohenlimburg und investierte kein Geld mehr in die Anlage in Rheda. Erst ab 1825 wurde der Garten wieder bestellt und bekam damals auch eine eigene Gärtnerei. Aus dieser Zeit stammt die frühere Orangerie. Das spätklassizistische Backsteingebäude steht noch heute am östlichen Rand des Gartens.
Alte Rosensorten für die Landesgartenschau
Ende des 19. Jahrhunderts gestaltete der damalige Hofgärtner Josef Poppe den Garten ein weiteres Mal um. Er schuf die geometrischen Formen auf den vorderen Wiesen, die der Anlage bis heute den Charme eines großzügigen Ziergartens verleihen. Allerdings verfiel der Schlossgarten ohne die Pflege des Hofgärtners schnell wieder, als er im Jahr 1902 verstarb. Mit den Vorbereitungen auf die Landesgartenschau 1988 wurde die Anlage erneut instandgesetzt und nach Plänen aus der Zeit um 1900 neu gestaltet. Die Gärtner pflanzten dafür unter anderem die alten Rosensorten an, die schon um die Jahrhundertwende hier blühten.
Der Park im Norden: Wald und Wildgehege
Wenn Sie nach so viel Gartenkunst nun Lust auf pure Natur bekommen haben sollten, können Sie Ihren Spaziergang im eher landschaftlich geprägten Park nördlich des Schlosses fortsetzen. Sie laufen hier nämlich durch einen ausgedehnten Laubwald, in dem früher Wild gehalten wurde. Daran erinnern heute noch Namen wie „Hirschwiese“ und „Fasanenwäldchen“.
Sie erreichen diesen nicht minder schönen Teil des Schlossgeländes von der Vorburg-Insel. Alternativ können Sie auch hinter der Orangerie her spazieren und dann die Fußgängerbrücke überqueren, die kurz dahinter die Ems überspannt. Dieses Bauwerk aus Holz und Stahl wurde ebenfalls nach historischem Vorbild wiederaufgebaut und verbindet nun – wie schon in früheren Zeiten – den Schlossgarten mit dem Park.
Anfahrt
Schloss Rheda
Fürstlich zu Bentheim-Tecklenburgische Kanzlei
Steinweg 2
33378 Rheda-Wiedenbrück
Tel.: 05242 947125
Fax: 05242 947122
info@schloss-rheda.de
www.schloss-rheda.de
Öffnungszeiten
ganzjährig zugänglich
Eintritt
Eintritt frei, außer bei Veranstaltungen
Denkmalgeschützt
Diese Anlage steht unter Denkmalschutz.
Gartendenkmale
Bau- genauso wie Gartendenkmale bedeuten uns allen etwas, denn sie prägen den Alltag jedes Menschen wie kaum eine andere Kunstform. Ein Gartendenkmal ist durch verschiedene Landesdenkmalschutzgesetze definiert und geschützt. Wichtig ist, dass das Gartendenkmal einer abgeschlossenen Epoche angehöret und eine kulturhistorische Einordnung nachvollziehbar ist. Die Gartendenkmalpflege des LWL inventarisiert historische Gärten und Parkanlagen sowie andere gestaltete Landschaftsteile. Die Gartendenkmalpfleger:innen unterstützen die Unteren Denkmalbehörden mit Fachgutachten, um denkmalwerte Freiräume unter Schutz zu stellen. Zur Rekonstruktion von historischen Gartenanlagen können Parkpflegewerke entwickelt und im Anschluss Parkpflegeseminare umgesetzt werden.
Fachinformationen
Weitere Informationen zur Anlage erhalten Sie im Kulturlandschafts-Informationssystem LWL-GeodatenKultur.
In LWL-GeodatenKultur finden Sie Interessantes und Wissenswertes zum reichen bau- und landschaftskulturellen Erbe von Westfalen-Lippe. Entdecken Sie Spuren und Zeugnisse der Vergangenheit. Diese erzählen von der geschichtlichen Entwicklung unserer vielfältigen Kulturlandschaften. Baudenkmäler, Bodendenkmäler und Gartenanlagen sind wertvoller Teil des kulturellen Erbes. Auch historische Kulturlandschaftselemente wie Hohlwege, Bildstöcke, Alleen und alte Landnutzungsformen wie Niederwälder gehören dazu. In seiner Gesamtheit bestimmt das kulturelle Erbe die charakteristische Eigenart der westfälisch-lippischen Kulturlandschaften.