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Münster: Haus Rüschhaus

Zwei berühmte Münsteraner lebten einst im Haus Rüschhaus in Münster-Nienberge: der Baumeister Johann Conrad Schlaun, der das Anwesen im 18. Jahrhundert entwarf, und die Dichterin Annette von Droste-Hülshoff, die im 19. Jahrhundert ins Haus Rüschhaus einzog. Hier schrieb sie ihr bekanntestes Werk „Die Judenbuche“. Heute ist das Haus ein Museum, in dem Sie bei Ihrem Besuch unter anderem das Arbeitszimmer der Dichterin besichtigen können. In den kleinen, feinen Gärten können Sie zwischen Wiesen, Hecken und Blumenbeeten barocke Skulpturen entdecken. Oder Sie genießen die Aussicht auf die Wälder, Wiesen und Felder jenseits des Wassergrabens, der das Anwesen rundum begrenzt.

Besonderheiten:

  • barocke Gebäude und Gärten von Johann Conrad Schlaun
  • Museum mit Arbeitszimmer von Annette von Droste-Hülshoff
  • Gartenhäuschen und Skulpturen

 

Schöpfer des Hauses Rüschhaus: Johann Conrad Schlaun

Johann Conrad Schlaun, der Schöpfer des Hauses Rüschhaus, richtete sich das Gebäude zwischen 1745 bis 1749 als ländlichen Wohnsitz für den Sommer ein. Der Barockbaumeister hatte das Anwesen als Mischung aus westfälischem Bauernhof und französischem Landsitz geplant und es um zwei Barockgärten ergänzt. Die gesamte Anlage ist an der Achse von der Zufahrt bis zum äußersten Rand des hinteren Gartens ausgerichtet – diese Planung war im 18. Jahrhundert üblich. Im Zentrum steht das Haupthaus, das wie ein traditionelles westfälisches Bauernhaus mit einer Längsdiele und Stallungen gestaltet ist. Diesen Grundriss kombinierte Schlaun mit Elementen der barocken Architektur. So wird das Haupthaus von zwei kleinen Nebengebäuden flankiert, die ursprünglich als Stall und Remise dienten. Sie sind durch viertelkreisförmige Mauern mit dem Haupthaus verbunden.

Das „Schneckenhäuschen“ der Droste

Nach Schlauns Tod im Jahr 1773 blieb Haus Rüschhaus noch gut 50 Jahre im Besitz seiner Familie. 1825 kaufte Freiherr Clemens August von Droste-Hülshoff – der Vater der Dichterin Annette von Droste-Hülshoff – das Anwesen. Er starb bereits ein Jahr später. Daraufhin zogen Annette, ihre Schwester Jenny und ihre Mutter von der nahegelegenen Burg Hülshoff nach Nienberge um. Die Dichterin verfasste im Haus Rüschhaus, das sie liebevoll ihr „Schneckenhäuschen“ nannte, unter anderem die Novelle „Die Judenbuche“ und lebte bis 1846 hier. Zwei Jahre später starb sie im Schloss Meersburg am Bodensee. Das Wohn- und Arbeitszimmer der „Droste“ ist bis heute erhalten. Es ist inzwischen Teil des Museums Haus Rüschhaus.

Spuren der Familie von Droste-Hülshoff

Die Familie von Droste-Hülshoff gestaltete die Gärten hinter dem Haus im 19. Jahrhundert noch einmal um. Dabei passte sie die Anlagen dem Geschmack des Biedermeier an: Die Hecken und Einfassungen der Beete wurden beseitigt und nur die Wege und Flächen blieben erhalten. Im Hausgarten wurden Blumen, Gemüse, Kräuter und Obstbäume angepflanzt, im kleineren Garten legte die Familie eine Wiese mit niedrigen Apfel- und Birnenbäumen sowie vier Beeten an.
Diese Umgestaltungen wurden zwar später wieder rückgängig gemacht, doch ist ein Gartenhaus aus dieser Zeit im größeren Garten bis heute erhalten geblieben. Die Schwester der Dichterin, Jenny von Droste-Hülshoff, ließ es 1826 dort errichten. Vom äußersten Punkt der Grünanlage können Sie auf der anderen Seite des Wassergrabens auch einen neugotischen Marien-Bildstock bewundern, den die Familie im Jahr 1883 dort aufstellen ließ.
Zum Schluss Ihres Ausflugs können Sie Ihren Spaziergang in die Wälder, Wiesen und Felder ausdehnen, die sich jenseits von Haus Rüschhaus in die umgebende Landschaft erstrecken. Literaturfans begeben sich noch auf einen Abstecher zur fünf Kilometer entfernt liegenden Burg Hülshoff. Dort entsteht seit 2018 das „Center for Literature“.

Wie im 18. Jahrhundert: Barocke Gärten

Das Anwesen liegt auf einer Insel, die von einem Wassergraben umschlossen ist. Hinter dem Haupthaus erstreckt sich der größere der beiden geometrischen Gärten, seitlich liegt ein kleinerer, runder Garten. Sie erreichen beide Grünanlagen durch Tore in den Mauern, die das Haupt- und die Nebengebäude miteinander verbinden.
Bei Ihrem Spaziergang werfen Sie hier wahrhaftig einen Blick zurück ins 18. Jahrhundert, denn die Gärten sind seit 1983 wieder nach den barocken Plänen Schlauns rekonstruiert worden. Der Hausgarten ist von einer Eibenhecke umgeben, außerdem werden Sie einige Gartenfelder entdecken – zwölf an der Zahl, die von Buchsbaumhecken umrahmt sind. An den Kreuzungen und Endpunkten des zentralen Weges können Sie vier barocke Skulpturen bewundern, die die Jahreszeiten symbolisieren. Auch der kleinere Garten des Rüschhauses ist durch gekreuzte Wege gegliedert. Ein besonderer Hingucker ist die steinerne Sonnenuhr.

Anfahrt

Am Rüschhaus 81
48161 Münster

Besucherinformationen:
Rüschhaus Münster
Hülshoffstraße
48159 Münster

Tel.: 02534 1052
info@burg-huelshoff.de
www.burg-huelshoff.de

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Öffnungszeiten

Eintritt

Denkmalgeschützt

Diese Anlage steht unter Denkmalschutz.


Gartendenkmale

Bau- genauso wie Gartendenkmale bedeuten uns allen etwas, denn sie prägen den Alltag jedes Menschen wie kaum eine andere Kunstform. Ein Gartendenkmal ist durch verschiedene Landesdenkmalschutzgesetze definiert und geschützt. Wichtig ist, dass das Gartendenkmal einer abgeschlossenen Epoche angehöret und eine kulturhistorische Einordnung nachvollziehbar ist. Die Gartendenkmalpflege des LWL inventarisiert historische Gärten und Parkanlagen sowie andere gestaltete Landschaftsteile. Die Gartendenkmalpfleger:innen unterstützen die Unteren Denkmalbehörden mit Fachgutachten, um denkmalwerte Freiräume unter Schutz zu stellen. Zur Rekonstruktion von historischen Gartenanlagen können Parkpflegewerke entwickelt und im Anschluss Parkpflegeseminare umgesetzt werden.

Fachinformationen

Weitere Informationen zur Anlage erhalten Sie im Kulturlandschafts-Informationssystem LWL-GeodatenKultur.

In LWL-GeodatenKultur finden Sie Interessantes und Wissenswertes zum reichen bau- und landschaftskulturellen Erbe von Westfalen-Lippe. Entdecken Sie Spuren und Zeugnisse der Vergangenheit. Diese erzählen von der geschichtlichen Entwicklung unserer vielfältigen Kulturlandschaften. Baudenkmäler, Bodendenkmäler und Gartenanlagen sind wertvoller Teil des kulturellen Erbes. Auch historische Kulturlandschaftselemente wie Hohlwege, Bildstöcke, Alleen und alte Landnutzungsformen wie Niederwälder gehören dazu. In seiner Gesamtheit bestimmt das kulturelle Erbe die charakteristische Eigenart der westfälisch-lippischen Kulturlandschaften.