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Insektenhotel im Internationalen Mehrgenerationengarten. Dieses ist umgeben von zahlreichen Pflanzen, die teilweise Blüten tragen.

Ein buntes Nachbarschaftsprojekt

Lippstadt: Internationaler Mehrgenerationen Garten

Bei einem Spaziergang durch den Internationalen Mehrgenerationengarten in Lippstadt können Sie Blumen, Grünpflanzen, Obst und Gemüse aus der ganzen Welt entdecken, mit Gärtnerinnen und Gärtnern plaudern und Inspirationen für Ihren eigenen Garten mitnehmen. Das Besondere an diesem Park: Er ist ein Nachbarschaftsprojekt, das die Bewohnerinnen und Bewohner der umliegenden Hochhäuser angelegt und mit viel Liebe zum Detail gestaltet haben. Zu der Anlage gehören auch ein Spielplatz, ein Pavillon mit Grill und ein Steinofen, in dem Pizza und Brote gebacken werden. Im September wird hier ein buntes Stadtteilfest gefeiert. Die Gartengemeinschaft freut sich ansonsten auch das übrige Jahr über Besuch.

Das Gemeinschaftsprojekt

Der Internationale Garten ist ursprünglich aus dem „Treff am Park“ (TAP) hervorgegangen, einem Stadtteilzentrum, das Mitte der 1990er-Jahre gegründet wurde. Vor allem Kinder, Jugendliche und Erwachsene aus der multikulturellen Nachbarschaft verbringen hier ihre Freizeit. 
2007 hatten einige Anwohner die Idee, neben dem Haus ihres Stadtteilzentrums einen Garten anzulegen, um sich an sonnigen Tagen auch draußen treffen zu können. Dieser Garten sollte ein richtiges Gemeinschaftsprojekt werden: Die Nachbarn wollten ihn zusammen planen, gemeinsam die Flächen für die Beete umgraben und Blumen anpflanzen. Viele Ehrenamtliche und auch der Träger des TAP, der Sozialdienst Katholischer Männer in Lippstadt, unterstützten das ehrgeizige Vorhaben, während Bürgerinnen und Bürger, Vereine und Unternehmen das Material spendeten. So entstand auf 5.000 Quadratmetern eine vielfältige Anlage, die bis heute auch Besuchern von außerhalb offensteht.

Besonderheiten:

  • internationale Themengärten mit Blumen und Nutzpflanzen aus aller Welt
  • Obst, Gemüse und Kräuter zum Probieren
  • Spielplatz mit Kletter-Holzschiff
  • Grillplatz und Pizzaofen

 

Erdbeeren und TAP-Limonade: Probieren erwünscht

Der Internationale Garten ist aber nicht nur etwas fürs Auge, sondern auch für den Gaumen: Sie dürfen die hier angebauten Pflanzen und Früchte bei Ihrem Besuch auch probieren. In einem Hochbeet aus Natursteinen wachsen zum Beispiel Erdbeeren und Kräuter. Auch von den Beerensträuchern dürfen Sie naschen. Und aus der Zitronenmelisse, die hier gedeiht, wird eine hauseigene „TAP-Limonade“ hergestellt. 
Neben den Nutzgärten bietet die Anlage außerdem einige schöne Möglichkeiten der Freizeitgestaltung: Die Anwohner treffen sich hier zum Beispiel zum Grillen unter einem Pavillon – und auf der Gartenbühne finden vor allem beim großen internationalen Stadtteilfest jedes Jahr im September verschiedene musikalische Events statt. 

Pizzaofen und Gießkannenbaum

Auch die Kinder der Nachbarschaft haben im Internationalen Garten ihre ganz besonderen Plätze. Sie können zum Beispiel auf einem großen Holzschiff, der „Arche Noah“, herumklettern und sich austoben. Oder sie bepflanzen genauso wie die Großen ihre eigenen Beete: Die beiden Kindergärten, die am Theodor-Heuss-Park liegen, bestellen hier jeweils eigene Gartenflächen. Sie liegen in der Nähe eines Baums, der mit farbenfrohen, ausrangierten Gießkannen geschmückt ist. Und nach der Arbeit im Beet genießen kleine und große Gärtnerinnen und Gärtner am liebsten eine Pizza aus einem Steinofen, der inzwischen zum Herzstück der Anlage geworden ist. 

Eine ausgezeichnete Idee

Das Konzept des Internationalen Mehrgenerationengartens hat sich im Laufe der Jahre von der spannenden Idee zum sehr erfolgreichen Projekt entwickelt. Und das allen Widerständen zum Trotz: Anfangs mussten die Initiatoren ihr Vorhaben gegen viele Kritiker verteidigen, die meinten, dass sich ein offener Garten in einem sozialen Brennpunkt nicht realisieren lasse. Inzwischen ist die Anlage bei Anwohnern wie Besuchern bekannt und beliebt. Das Projekt wurde sogar mit mehreren Preisen ausgezeichnet: 2009 erhielt das Konzept den Innovationspreis des Sozialdienstes katholischer Männer, im selben Jahr verlieh der Landesjugendring NRW dem Sozialarbeiter Pietro Basile einen Preis für sein herausragendes persönliches Engagement in dem Projekt. Er hatte sich ganz besonders für die Umsetzung der Idee stark gemacht. Und 2010 kam schließlich noch das I-Tüpfelchen: Damals zeichnete die Bezirksregierung Arnsberg das Gartenkonzept mit einem Naturschutzpreis aus. Bei Ihrem Besuch können Sie sich selbst davon überzeugen, dass der Internationale Mehrgenerationengarten diese Auszeichnungen verdient – und vielleicht setzen Sie ja anschließend auch einige der Ideen zu Hause in Ihrem eigenen Garten um, die Sie hier zweifelsohne finden werden.

Gärtnern ohne Grenzen

 

Wenn Sie bei Ihrem Besuch keinen Garten verpassen möchten, folgen Sie am besten dem Hauptweg. Er ist hufeisenförmig und führt sie über die gesamte Grünanlage. Bei Ihrem Rundgang kommen Sie so an türkischen, deutschen, russischen und vielen weiteren Gärten vorbei, in denen Blumen und Nutzpflanzen aus den jeweiligen Ländern wachsen. Den indischen Garten schmücken zum Beispiel elegante Blumenranken, im griechischen Beet gedeihen Gurken und im syrischen Garten wachsen verschiedene Kräuter. Dabei ist immer und überall erkennbar, dass der Internationale Mehrgenerationengarten nach dem Motto „Gärtnern ohne Grenzen“ gestaltet wurde: Zäune oder Hecken gibt es nicht, die Beete liegen direkt nebeneinander und werden gemeinsam von Menschen verschiedenster Herkunft und Religionszugehörigkeit gestaltet und gepflegt. 

 

Anfahrt

Internationaler Mehrgenerationengarten Lippstadt
TAP - Treff am Park
Nussbaumallee 34
59557 Lippstadt

Tel.: 02941 18254
tap@skm-lippstadt.de
www.tap-skm.de

 

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Öffnungszeiten

durchgehend geöffnet

Eintritt

Eintritt frei

Fachinformationen

Weitere Informationen zur Anlage erhalten Sie im Kulturlandschafts-Informationssystem LWL-GeodatenKultur.

In LWL-GeodatenKultur finden Sie Interessantes und Wissenswertes zum reichen bau- und landschaftskulturellen Erbe von Westfalen-Lippe. Entdecken Sie Spuren und Zeugnisse der Vergangenheit. Diese erzählen von der geschichtlichen Entwicklung unserer vielfältigen Kulturlandschaften. Baudenkmäler, Bodendenkmäler und Gartenanlagen sind wertvoller Teil des kulturellen Erbes. Auch historische Kulturlandschaftselemente wie Hohlwege, Bildstöcke, Alleen und alte Landnutzungsformen wie Niederwälder gehören dazu. In seiner Gesamtheit bestimmt das kulturelle Erbe die charakteristische Eigenart der westfälisch-lippischen Kulturlandschaften.