Höxter: Botanischer Garten der Technischen Hochschule OWL
Am südlichen Stadtrand von Höxter liegt der Botanische Garten der Technischen Hoch-schule Ostwestfalen-Lippe. Wie ein grünes Netz umspannt er das Gelände der Hochschu-le. Die Gebäude der TH OWL bilden mit ihrer stufigen 1970er-Jahre-Architektur einen spannenden Kontrast zum grünen, reich bepflanzten Campus, der sie umgibt. Gleichzeitig gibt die Architektur der Gartengestaltung aber auch ihre Szenarien vor. Die mehr als vier Hektar große Anlage mit über 2.000 Pflanzenarten entstand ab 1982 als Lehrgarten für die Studierenden und wurde in den Folgejahren mehrfach überarbeitet und erweitert. Aufgrund seiner Pflanzenvielfalt und wissenschaftlichen Bedeutung wurde er 2004 als Botanischer Garten anerkannt und 2016 offizielles Mitglied im Verband Botanischer Gär-ten.
Besonderheiten:
- Fünf Garten-Zonen mit vielfältigen Baum- und Pflanzenarten
- Mauergärten mit „Gartenzimmern“
- viele Plätze zum Verweilen und Ausruhen
- thematische Rundgänge und Meteorologiepfad
Ankunft an der Wilhelmshöhe
Gartenkunst und Ökologie gehen hier eine Symbiose ein, das wird schon bei der Gestaltung der Parkmöglichkeiten deutlich. Statt englischem Rasen bedecken verschiedene Gräser und Stauden die Flächen zwischen den Parkplätzen. An den Hängen des Gartenbereichs „Wilhelmshöhe“ wachsen in lockererer Anordnung unterschiedliche Klimagehölze, also Bäume und Sträucher, die auch mit extremen Wetterbedingungen zurechtkommen. Am Kaukasushügel wiederum können Sie verschiedene Bäume und Pflanzen aus sieben Klimazonen entdecken.
Umgeben von grünen Mauern
Die Mauergärten bestehen aus mehreren Räumen, die 2021 aufwändig umgebaut wurden und unterschiedlich gestaltet und bepflanzt sind. Neu sind seit der Sanierung vor allem drei verschiedene Gartenzimmer. Der erste dieser drei, der Schluchtwaldgarten, erinnert mit den hohen Mauern abstrakt an eine Felsschlucht. Aus Nebeldüsen kommt feuchte Luft, Betonbänke bilden aufgeschobene Steinmassen nach – beinahe so, als hätte sich hier ein Fluss sein Bett gegraben.
Von der „Schlucht“ gelangen Sie weiter in den mediterranen Hof. Er ist warm und sonnendurchflutet, der Boden ist mit Kies bedeckt, verschiedene Kräuter wie Thymian, Lavendel und Salbei schaffen eine individuelle Atmosphäre und ziehen Insekten an. Von hier aus gelangen Sie in einen Urwald mit üppigem Pflanzendach. Ab und zu tropft von oben Wasser herunter. Sie entdecken hier tropische Bewohner wie zum Beispiel fleischfressende Schlauchpflanzen oder Blattschmuckstauden.
Eine „Living Wall“ aus Gräsern, Farnen und Moosen vervollständigt das besondere Erlebnis in den Mauergärten. Zu diesem Teil der Anlage gehören außerdem auch ein Ostasien-Garten, ein Hausgarten mit Naturpool und ein Rhododendrongarten, der von im Frühjahr prächtig blühendem Blauregen überrankt wird.
Krummer Acker und Ziegenberg mit Arboretum
Vom Rhododendrongarten aus lassen Sie die Mauergärten hinter sich und betreten das Forum des Krummen Ackers. Auf einem langgestreckten Bereich am äußersten Rand der Anlage wachsen vor allem Nadelgehölze. Sie durchqueren diesen Bereich in Richtung Süden und erreichen so den weitläufigen und sehr vielfältig bepflanzten Ziegenberg. Hier gibt es gleich 16 verschiedene Areale, die vom Biodiversitätsstreifen über einen Magnoliengarten bis zu einem Abschnitt mit heimischen Wildpflanzen reichen. In jeder Jahreszeit gewinnen Sie ganz eigene Eindrücke der Gehölze, Sträucher und Stauden, die hier wachsen: das Farbspiel der Blätter im Herbst und Winter, die üppige Vielfalt der Stauden im Frühjahr, der Duft des Flieders im Frühsommer oder die blühenden Hortensien im Hoch- und Spätsommer. Ein idyllischer Naturteich lädt am Ziegenberg außerdem zum Verweilen ein.
Die Keimzelle des Botanischen Gartens
Zum Abschluss sollten Sie sich unbedingt auch die Innenhöfe der Hochschule anschauen. Dort entdecken Sie unter anderem in einer großen Artenvielfalt bepflanzte Dachflächen, was den Schwerpunkt der Hochschule auf die Themen Biodiversität und Nachhaltigkeit deutlich macht. Im malerischen Funkienhof wiederum wächst auf kleinster Fläche eine Blattschmuckstaude, die von Narzissen und Hyazinthen umgeben ist. Der Staudenhof bildet den krönenden Abschluss: Er ist die Keimzelle des Botanischen Gartens, denn hier wurden zur Entstehungszeit der Anlage die allerersten Gehölze und Stauden angepflanzt.
Anfahrt
Botanischer Garten Höxter
eine Einrichtung der Technischen Hochschule Ostwestfalen-Lippe
An der Wilhelmshöhe 44
37671 Höxter
www.th-owl.de/landschaft/botanischer-garten
Kontakt:
Ute Aland (technische Leiterin)
Telefon: 05271 68 77 559
Öffnungszeiten
täglich 8:00 bis 21:00 Uhr, im Winter bis Einbruch der Dämmerung
Eintritt
Kostenlos (öffentliche Anlage)
Falls Sie die Anlage lieber unter Anleitung erkunden möchten: Der Freundeskreis des Botanischen Gartens Höxter bietet auf Nachfrage Führungen für Gruppen ab sechs Personen an. Die Führungen sind kostenlos, der Verein erbittet aber eine Spende für Erhalt und die Weiterentwicklung des Gartens. Weitere Veranstaltungen und Führungen des Freundeskreises finden Sie hier.
Fachinformationen
Weitere Informationen zur Anlage erhalten Sie im Kulturlandschafts-Informationssystem LWL-GeodatenKultur.
In LWL-GeodatenKultur finden Sie Interessantes und Wissenswertes zum reichen bau- und landschaftskulturellen Erbe von Westfalen-Lippe. Entdecken Sie Spuren und Zeugnisse der Vergangenheit. Diese erzählen von der geschichtlichen Entwicklung unserer vielfältigen Kulturlandschaften. Baudenkmäler, Bodendenkmäler und Gartenanlagen sind wertvoller Teil des kulturellen Erbes. Auch historische Kulturlandschaftselemente wie Hohlwege, Bildstöcke, Alleen und alte Landnutzungsformen wie Niederwälder gehören dazu. In seiner Gesamtheit bestimmt das kulturelle Erbe die charakteristische Eigenart der westfälisch-lippischen Kulturlandschaften.