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Herten: Schlosspark

Rund um das Schloss Herten erstreckt sich ein weitläufiger und vielfältiger Landschaftspark. Sie spazieren hier durch Waldstücke, an Teichen und Wiesen entlang. Dabei können Sie das historische Wasserschloss von allen Seiten bewundern, in dem heute regelmäßig Kulturveranstaltungen stattfinden. Im Park und dem angrenzenden Wald können Sie alte Gebäude und eine Naturbühne entdecken, auf der hin und wieder Theaterstücke aufgeführt werden. Die Wiese vor dem Schloss verwandelt sich im Frühjahr dank einer halben Million Narzissen in einen leuchtend gelben Blütenteppich. Kurz darauf blühen auch die Magnolien im Schlossgarten. Sie können im Park auch noch viele andere exotische Bäume bestaunen, die die früheren Schlossbesitzer vor langer Zeit hier anpflanzen ließen. Die Kinder können sich auf einem Klettergerüst in luftigen Höhen entlang hangeln.

Der damalige Eigentümer Graf Nesselrode und seine Frau prägten das heutige Aussehen des Parks mit. Der Graf ließ um das Jahr 1887 einen Irrgarten anlegen, der sich von der Schlossbrücke aus gesehen in der hinteren rechten Ecke des ehemaligen Barockgartens befand. Verwilderte Pflanzen wurden durch das Parkpflegewerk behutsam zurückgeschnitten. Heute können Sie die alten, tatsächlich noch vorhandenen Wegestrukturen wieder begehen. Ihnen begegnet ein offener, hainartiger Bereich, der durch schmale Pfade und kleinere Platzflächen der Form eines Labyrinths ähnelt. Sie sind herzlich zum Entdecken eingeladen.

Am linken Rand dieses Parkteils wiederum können Sie einen ehemaligen Rosengarten bewundern, in dem bereits die Frau des Grafen erlesene Sorten der Pflanze züchteten. Die Gräfinnen pflegten die Blumen selbst, obwohl das für adlige Damen keine standesgemäße Arbeit war. Mittlerweile wurde dort ein Schmuckgarten in vereinfachter Form geschaffen. 

Die gräfliche Familie brachte von Reisen außerdem immer wieder Bäume mit und ließ diese im Garten anpflanzen. Die meisten dieser meist exotischen Gewächse wachsen hier noch heute – zum Beispiel zwei Taschentuchbäume, die nach ihren taschentuchartigen Blüten benannt sind, chilenische Schirmtannen, ein prachtvoller Trompetenbaum, ein Judasbaum und mehrere Magnolienbäume. Aber auch heimische Bäume wie die mächtigen Ross- und Esskastanien, Eichen, Hainbuchen und Rotbuchen schmücken den Park.

Besonderheiten:

  • spätgotisches Wasserschloss
  • Landschaftspark und Reste eines Barockgartens
  • 500.000 Narzissen und exotische Bäume
  • Klettergerüst für Kinder
  • Irrgarten und ehemaliger Rosengarten

 

Einsatz von Vor- und Hauptburg

Die Geschichte der prächtigen Anlage reicht bis ins Mittelalter zurück. In der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts ließen die Herren von Herten an der Stelle des heutigen Wasserschlosses einen ersten Wohnturm bauen. Etwa ab dem Jahr 1520 wurde auf den Resten dieses Gebäudes ein spätgotisches Schloss errichtet, das Ende des 17. Jahrhunderts abbrannte. Die Vor- und die Hauptburg wurden kurz danach wiederaufgebaut.

Die beiden Burgen liegen jeweils auf Inseln, die von einem Wassergraben umschlossen sind. Die Vorburg erreichen Sie über eine Brücke. Von hier aus haben Sie schon einen schönen Blick auf die prächtige Backsteinfassade der Hauptburg, zu der Sie über eine zweite Brücke weiterlaufen können. In dem historischen Gebäude finden heute unter anderem das Klavierfestival Ruhr und die Hertener Schlosskonzerte statt. In einem Wirtschaftsgebäude der Vorburg befindet sich heute die Tagesklinik der LWL-Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie.

Garten und Gebäude: Spuren des Barocks

Von der Hauptburg aus gelangen Sie durch einen Torbogen und über eine weitere Brücke in den linken Teil des Schlossparks. Die große Grünanlage wurde ab Ende des 17. Jahrhunderts im Stil eines barocken Gartens gestaltet. Einige Spuren davon können Sie in diesem Teil des Parks bis heute entdecken – zum Beispiel die Ruine einer Orangerie, in der ab etwa 1725 empfindliche Pflanzen überwinterten. Auch die beiden Fischteiche südwestlich der Schlossinseln und die beiden runden Plätze am rechten und linken Rand des Gartens wurden zur Barockzeit angelegt. Die Wiese zwischen Schloss und der Orangerie war früher mit Blumen und einem Springbrunnen geschmückt. Der Brunnen ist heute nicht mehr vorhanden. Die einstige Blütenpracht der Wiese wurde aber vor über 100 Jahren mit rund 500.000 neu gepflanzten gelben Narzissen wiederhergestellt.

Auch im rechten Teil des Schlossparks finden Sie Spuren des Barocks. Das Tabakhäuschen zum Beispiel erreichen Sie von der Schlossbrücke aus. Laufen Sie hier rechts und weiter etwa bis zur Hälfte der Narzissenwiese. Dann biegen Sie rechts auf die Allee ab. Sie laufen nun durch ein Waldstück direkt auf das Tabakhäuschen zu. Dieser Pavillon wurde um das Jahr 1795 für zwei französische Grafen hier errichtet, die vor der Französischen Revolution zu ihrer Verwandtschaft nach Herten flüchteten. Damals war es in Deutschland noch eher unüblich, Zigaretten zu rauchen – die beiden Grafen hatten die Angewohnheit aber aus Frankreich mitgebracht. Sie durften im Schloss nicht rauchen und zogen sich deshalb ins Tabakhäuschen zurück, das so zu seinem Namen kam. Ganz in der Nähe des Gebäudes liegt eine ebenfalls aus der Barockzeit stammende Naturbühne, auf der – wie schon früher – ab und zu Theaterstücke aufgeführt werden.

Umgestaltung zum Landschaftsgarten

Anfang des 19. Jahrhunderts gestaltete der berühmte Gartenarchitekt Maximilian Friedrich Weyhe den Schlosspark zu einem englischen Landschaftsgarten um. Die sternförmig angelegten Alleen, die typisch für die Barockzeit waren, wichen geschwungenen und geschlängelten Wegen. Im Süden ließ Weyhe den angrenzenden Schlosswald in den Park eingliedern und erweiterte die Anlage so auf ihre heutige Größe von insgesamt rund 30 Hektar. Eine lange Allee verbindet seither den Park mit dem Wald. Wenn Sie diesen Weg von den Fischteichen aus einschlagen, laufen Sie an den so genannten Taschen vorbei. Diese halbkreisförmigen Rasenflächen ragen an vier verschiedenen Stellen der Allee in den Wald hinein. 

Denkmalgeschützter Schlosspark

 

Das Schloss Herten ist seit dem Jahr 1922 nicht mehr bewohnt. Deshalb verfielen die Gebäude allmählich und der Park verwilderte zusehends. In den 1970er-Jahren waren fast alle Wiesen zugewuchert, die wichtigen Blick- oder Wegachsen zugewachsen und die Teiche ausgetrocknet. 1974 kaufte der Landschaftsverband Westfalen-Lippe den Park und das Schloss auf und verpachtete die Anlage später an die Stadt Herten. Sie setzte die Gebäude und den Park instand und erhielt dabei von Weyhe geschaffenen Stil eines Landschaftsgartens. Die Gartenelemente aus der Barockzeit wurden deshalb nicht wieder hervorgehoben. Seit 1988 steht der Schlosspark unter Denkmalschutz: In keiner anderen historischen Anlage in der Region sind die Strukturen aus dem 17. und 18. Jahrhundert so gut erhalten wie hier.

 

Anfahrt

Park von Schloss Herten
Im Schlosspark
45699 Herten

www.herten.de

 

 

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Öffnungszeiten

ganzjährig zugänglich

Eintritt

Eintritt frei

Denkmalgeschützt

Diese Anlage steht unter Denkmalschutz.


Gartendenkmale

Bau- genauso wie Gartendenkmale bedeuten uns allen etwas, denn sie prägen den Alltag jedes Menschen wie kaum eine andere Kunstform. Ein Gartendenkmal ist durch verschiedene Landesdenkmalschutzgesetze definiert und geschützt. Wichtig ist, dass das Gartendenkmal einer abgeschlossenen Epoche angehöret und eine kulturhistorische Einordnung nachvollziehbar ist. Die Gartendenkmalpflege des LWL inventarisiert historische Gärten und Parkanlagen sowie andere gestaltete Landschaftsteile. Die Gartendenkmalpfleger:innen unterstützen die Unteren Denkmalbehörden mit Fachgutachten, um denkmalwerte Freiräume unter Schutz zu stellen. Zur Rekonstruktion von historischen Gartenanlagen können Parkpflegewerke entwickelt und im Anschluss Parkpflegeseminare umgesetzt werden.

Fachinformationen

Weitere Informationen zur Anlage erhalten Sie im Kulturlandschafts-Informationssystem LWL-GeodatenKultur.

In LWL-GeodatenKultur finden Sie Interessantes und Wissenswertes zum reichen bau- und landschaftskulturellen Erbe von Westfalen-Lippe. Entdecken Sie Spuren und Zeugnisse der Vergangenheit. Diese erzählen von der geschichtlichen Entwicklung unserer vielfältigen Kulturlandschaften. Baudenkmäler, Bodendenkmäler und Gartenanlagen sind wertvoller Teil des kulturellen Erbes. Auch historische Kulturlandschaftselemente wie Hohlwege, Bildstöcke, Alleen und alte Landnutzungsformen wie Niederwälder gehören dazu. In seiner Gesamtheit bestimmt das kulturelle Erbe die charakteristische Eigenart der westfälisch-lippischen Kulturlandschaften.