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Castrop-Rauxel: Stadtgarten

Als der Stadtgarten in den 1920er-Jahren geplant wurde, war die Schwerindustrie im Ruhrgebiet auf ihrem Höhepunkt. Wie viele andere Städte zu dieser Zeit legte Castrop deshalb in der Mitte des Ortes eine grüne Oase an, um den Menschen Ruhe und Entspannung zu bieten. Die Geschichte des Parks begann mit einem Freibad, das 1926 eröffnet wurde. Um dieses Bad herum entstand nach barockem Vorbild der Stadtgarten. Heute ist das „Parkbad Süd“ ein Restaurant. Das Gebäude und die alten Becken stehen, wie die gesamte Anlage, unter Denkmalschutz.

Besonderheiten:

  • Lindenallee, Gondelteich und Rosengarten
  • ehemaliges Freibad mit Feuchtbiotop
  • Spielplatz für Kinder

 

Lindenallee, Schmuckbeete und Rosengarten

Ab 2003 ließ die Stadt den Park mit Fördermitteln des Landes NRW aufwändig umgestalten. Seit 2006 erstrahlt der Stadtgarten wieder in seinem ursprünglichen Aussehen. Die Lindenallee, die noch aus der Entstehungszeit des Parks stammt, wurde aufgeforstet. An den beiden Kreuzungen der Allee können Sie heute wieder reich bepflanzte, achteckige Schmuckbeete bewundern. Solche Beete waren typisch für den Rückgriff auf die barocke Gartenbaukunst. 
Auch sonst laufen Sie wieder auf den früheren Routen durch den Park, denn das ursprüngliche Wegenetz wurde im Zuge der Umbaumaßnahmen nach alten Plänen wiederhergestellt. Rund um den Wasserfall am Südufer des Gondelteiches pflanzte die Stadt Stauden, Gräser, Farne und niedrige Ziersträucher an, außerdem ließ sie den langgezogenen, geometrisch angelegten Rosengarten im Nordosten des Teichs wiederherrichten. Das Feuchtbiotop im ehemaligen Vorwärmbecken des Freibads wurde mit neuen Stauden und Gehölzen bepflanzt.

Die Geschichte des Stadtgartens

Im Jahr 1925 kaufte die Stadt Castrop die Schlingermannschen Wiesen, ein großes Freigelände zwischen der Altstadt und dem Stadtteil Obercastrop. 1926 wurde hier zunächst ein Freibad eröffnet, das die Bevölkerung sich schon lange gewünscht hatte. Hinzu kam ein 170 mal 60 Meter großer Stadtteich, der bis heute das Herzstück des Stadtgartens ist. 15.000 Kubikmeter Erde wurden dafür ausgehoben und zum Teil zu einer kleinen, kreisrunden Insel aufgeschüttet, auf der später Schwäne und Enten leben sollten. Das Gewässer wurde „Gondelteich“ getauft, allerdings durfte darauf nie gepaddelt oder gerudert werden. 

Veränderungen ab Ende der 1980er-Jahre

Schon 1972 wurde das Freibad an das öffentliche Wasserleitungsnetz angeschlossen. Das Vorwärmbecken, in dem bis dahin das Wasser für das Bad aufgeheizt worden war, verlor dadurch seine Funktion. Zwischen 1989 und 1990 wurde dieses Becken in ein Feuchtbiotop umgewandelt, in dem seither Stauden und Gehölze wachsen. Der Spielplatz in der Nähe des Gondelteichs wurde ebenfalls neu gestaltet. 1993 wurde das Freibad geschlossen, zwei Jahre später wurde es zusammen mit dem gesamten Stadtgarten unter Denkmalschutz gestellt. Heute ist das Parkbad Süd ein Restaurant mit angeschlossener Kochschule. 

Zerstörung und Wiederaufbau

Im Herbst 1932 waren die Erdarbeiten für den Stadtpark abgeschlossen. Allerdings sahen der Gondelteich und seine Umgebung noch ziemlich kahl aus, während die Freiflächen rund um das Freibad schon in frischem Grün erstrahlten. Die Gärtner bepflanzten den Stadtgarten nämlich erst im Frühjahr 1933, um die jungen Bäume, Sträucher und Blumen nicht dem winterlichen Frost auszusetzen. Kurz danach wurde die Anlage eröffnet. 

Während des Zweiten Weltkrieges wurden auch in Castrop die Lebensmittel knapp, deshalb nutzten die Bürgerinnen und Bürger den Park während dieser Zeit, um Kartoffeln und Gemüse anzubauen. Die Anlage wurde schließlich durch Bomben fast vollständig zerstört. Die Stadtverwaltung ließ das verwüstete Gelände nach Kriegsende nach den alten Plänen wiederherstellen. 

Barocke Gartenbaukunst

Auf den Freiflächen rund um den Teich und das Freibad wurde nach und nach auch der Park angelegt. Der zentrale Hauptweg, die rechtwinklig angelegten Nebenwege, die Baum- und Blumenarten, die rundherum angepflanzt wurden: All das waren typische Elemente der Gartenbaukunst des Barocks. In diesem Stil wurde auch der Stadtgarten Castrop gestaltet. Bis heute spazieren Sie hier unter Linden, Platanen und Pyramidenbuchen umher und können sich an den prächtigen Blüten von Rhododendren und Rosen erfreuen. 

 

 

Anfahrt

Stadtgarten Castrop
Am Stadtgarten
44575 Castrop-Rauxel

Besucherinformationen:
Stadt Castrop-Rauxel
Europaplatz 1
44575 Castrop-Rauxel

Tel.: 02305 1062219
Fax: 02305 1062222
stadtgruen-und-friedhofswesen@castrop-rauxel.de
www.castrop-rauxel.de

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Öffnungszeiten

durchgehend zugänglich

Eintritt

Eintritt frei

Denkmalgeschützt

Diese Anlage steht unter Denkmalschutz.


Gartendenkmale

Bau- genauso wie Gartendenkmale bedeuten uns allen etwas, denn sie prägen den Alltag jedes Menschen wie kaum eine andere Kunstform. Ein Gartendenkmal ist durch verschiedene Landesdenkmalschutzgesetze definiert und geschützt. Wichtig ist, dass das Gartendenkmal einer abgeschlossenen Epoche angehöret und eine kulturhistorische Einordnung nachvollziehbar ist. Die Gartendenkmalpflege des LWL inventarisiert historische Gärten und Parkanlagen sowie andere gestaltete Landschaftsteile. Die Gartendenkmalpfleger:innen unterstützen die Unteren Denkmalbehörden mit Fachgutachten, um denkmalwerte Freiräume unter Schutz zu stellen. Zur Rekonstruktion von historischen Gartenanlagen können Parkpflegewerke entwickelt und im Anschluss Parkpflegeseminare umgesetzt werden.

Fachinformationen

Weitere Informationen zur Anlage erhalten Sie im Kulturlandschafts-Informationssystem LWL-GeodatenKultur.

In LWL-GeodatenKultur finden Sie Interessantes und Wissenswertes zum reichen bau- und landschaftskulturellen Erbe von Westfalen-Lippe. Entdecken Sie Spuren und Zeugnisse der Vergangenheit. Diese erzählen von der geschichtlichen Entwicklung unserer vielfältigen Kulturlandschaften. Baudenkmäler, Bodendenkmäler und Gartenanlagen sind wertvoller Teil des kulturellen Erbes. Auch historische Kulturlandschaftselemente wie Hohlwege, Bildstöcke, Alleen und alte Landnutzungsformen wie Niederwälder gehören dazu. In seiner Gesamtheit bestimmt das kulturelle Erbe die charakteristische Eigenart der westfälisch-lippischen Kulturlandschaften.