Transkript anzeigen Abspielen Pausieren

Brakel: Schlosspark Gehrden

In Gehrden spazieren Sie hinter dem Schloss auf einem Rundweg in eine schöne Grünanlage mit vielen alten Bäumen und tollen Blicken auf historische Gebäude. Die lange Geschichte des Parks ist eng mit einem ehemaligen Kloster aus dem Mittelalter verwoben, dessen denkmalgeschützte Reste hier immer noch zu sehen sind. Seit Jahrhunderten schmückt ein ganz besonderer Baum die Anlage: die imposante Zwölf-Apostel-Linde, die aus zwölf einzelnen Bäumen zusammengewachsen ist. Sie stammt aus der Gründungszeit des Klosters, ebenso wie die Pfarrkirche St. Peter und Paul. Die kreuzförmige Basilika aus Kalkstein mit ihren drei Schiffen gilt als die am besten erhaltene romanische Kirche in der Region, die neun Glocken im Turm sind das größte Geläut in Westfalen.

Besonderheiten:

  • Landschaftspark mit Teich und Skulpturen
  • Reste eines mittelalterlichen Klosters
  • Jahrhunderte alte Zwölf-Apostel-Linde

 

Umgestaltungen in neuerer Zeit

1933 wurden die Ländereien rund um das Schloss neu aufgeteilt, der Schlosspark wurde teilweise in Grabeland umgewandelt. 1965 wurde der Park noch einmal verändert. 1982 wurden Teile des ehemaligen Klosters unter Denkmalschutz gestellt – unter anderem der jenseits der Klostermauern gelegene historische Taubenturm. Seit 2011 erstrahlt der Schlosspark in neuem Glanz: Die Umrisse der inzwischen verschwundenen Klostergebäude wurden durch rote Sandsteinplatten in der Rasenfläche nachgezeichnet und die alten Sichtachsen zwischen der Apostel-Linde, der Kirche und den Resten des ehemaligen Klosters wieder hergestellt. 

Mächtige Zwölf-Apostel-Linde

Bei Ihrem Besuch sollten Sie sich vor allem einen Baum nicht entgehen lassen: die riesige Zwölf-Apostel-Linde. Vor mehr als 800 Jahren sollen die Nonnen des Klosters mehrere Bäume als Symbole für die zwölf Apostel so nah aneinander gepflanzt haben, dass sie über die Jahre zu einem einzigen Baum zusammenwuchsen. Seitdem hat die Linde sämtliche Phasen in der Geschichte des Schlossparks durchlebt: die Klosterzeit, die Umgestaltung der Klostergärten in einen Schlosspark und schließlich die Phase des neuzeitlichen Parks, durch den Sie heute spazieren können. Ihr mächtiger Stamm hat heute einen Umfang von fast zehn Metern und teilt sich in elf einzelne Stämme. Einer der vormals zwölf Bäume brach bei einem heftigen Gewitter ab.

Die bewegte Geschichte des Klosters

Der Ursprung der heutigen Schlossanlage war ein mittelalterliches Kloster. Zu seiner Entstehungszeit lagen hinter dem Gebäude ein Baum- und ein Bleichegarten. Diese Namen zeigen, dass sich hier schon damals schattenspendende Bäume mit sonnenbeschienenen Flächen abwechselten. Auch ein Bach floss durch das Klostergelände und speiste einen Teich, der vermutlich zur Fischzucht genutzt wurde. Fisch war damals eines der wichtigsten Nahrungsmittel in Klöstern.

Im Jahr 1142 wurde in Gehrden aus heimischem Kalkstein ein Benediktinerinnenkloster erbaut, kurze Zeit später kam eine Klosterkirche hinzu. Die älteste der neun Glocken erklingt hier schon seit der Entstehungszeit des Turms zu Beginn des 13. Jahrhunderts. Damals wurde auch die Nordtür ergänzt, die mit einem Eisenbeschlag und einem Klopfer mit Dämonengesicht verziert ist. Das Gewölbe der Kirche ist ebenfalls reich mit barocken Elementen und Glasfenstern aus der Zeit des späten Jugendstils geschmückt.

Zwischen 1693 und 1711 wurde das Kloster nach barockem Vorbild umgestaltet. Im Jahr 1810 wurde es säkularisiert und fiel an Jérome, den Bruder Napoleons. Der verkaufte die Anlage für 350 000 Francs an seinen Großzeremonienmeister Graf Wilhelm von Bocholtz zu Niesen, der drei Flügel des quadratischen Kreuzgangs abreißen und den Rest des Klosters zu einem klassizistischen Schloss umbauen ließ. Heute befindet sich eine Terrasse an der Stelle des ehemaligen Kreuzgangs, in deren Mitte ein Ginkgo-Baum gepflanzt wurde. 

Die hohe Klostermauer grenzte früher den geschlossenen Klosterbezirk vom Kirchhof ab. Von der Mauer aus haben Sie einen schönen Blick auf die heutige Pfarrkirche St. Peter und Paul, die von Linden gesäumt wird. Der Kirchhof selbst diente in früheren Zeiten als Friedhof, weil die Menschen im Mittelalter glaubten, dass sie Gott nach ihrem Tod besonders nahekämen, wenn sie in der Nähe der Kirche begraben würden.

Relikte aus der Zeit des Barocks

Zwischen dem 17. und dem 18. Jahrhundert wurde das Kloster nach barockem Vorbild umgestaltet – dabei entstand auf der Südseite auch ein großes Rasenparterre, das mit Rosen und einer Marienstatue geschmückt ist. Im Jahr 1826 musste der damalige Besitzer die Anlage zwangsweise an Caspar Heinrich Graf von Sierstorpff abtreten, den Begründer der Kuranlagen in Bad Driburg. Dieser wandelte den nördlich gelegenen Garten in einen Landschaftspark um und ließ dabei auch einen Rundweg anlegen, auf dem Sie bis heute spazieren können. Der Teich und die Grotte in der Nähe, die Sie hier ebenfalls bewundern können, lagen damals in der Mitte des Geländes. Vermutlich wurden seinerzeit auch die beiden großen Steinvasen aufgestellt.

 

 

Anfahrt

Schlosspark Gehrden
Schlossstraße 6
33034 Brakel-Gehrden

Tel.: 05648 963200
Fax: 05648 96320256
info@schloss-gehrden.de 
www.schloss-gehrden.de

Die Kartendarstellung steht derzeit leider nicht zur Verfügung.

Öffnungszeiten

ganzjährig zugänglich

Eintritt

Eintritt frei

Denkmalgeschützt

Diese Anlage steht unter Denkmalschutz.


Gartendenkmale

Bau- genauso wie Gartendenkmale bedeuten uns allen etwas, denn sie prägen den Alltag jedes Menschen wie kaum eine andere Kunstform. Ein Gartendenkmal ist durch verschiedene Landesdenkmalschutzgesetze definiert und geschützt. Wichtig ist, dass das Gartendenkmal einer abgeschlossenen Epoche angehöret und eine kulturhistorische Einordnung nachvollziehbar ist. Die Gartendenkmalpflege des LWL inventarisiert historische Gärten und Parkanlagen sowie andere gestaltete Landschaftsteile. Die Gartendenkmalpfleger:innen unterstützen die Unteren Denkmalbehörden mit Fachgutachten, um denkmalwerte Freiräume unter Schutz zu stellen. Zur Rekonstruktion von historischen Gartenanlagen können Parkpflegewerke entwickelt und im Anschluss Parkpflegeseminare umgesetzt werden.

Fachinformationen

Weitere Informationen zur Anlage erhalten Sie im Kulturlandschafts-Informationssystem LWL-GeodatenKultur.

In LWL-GeodatenKultur finden Sie Interessantes und Wissenswertes zum reichen bau- und landschaftskulturellen Erbe von Westfalen-Lippe. Entdecken Sie Spuren und Zeugnisse der Vergangenheit. Diese erzählen von der geschichtlichen Entwicklung unserer vielfältigen Kulturlandschaften. Baudenkmäler, Bodendenkmäler und Gartenanlagen sind wertvoller Teil des kulturellen Erbes. Auch historische Kulturlandschaftselemente wie Hohlwege, Bildstöcke, Alleen und alte Landnutzungsformen wie Niederwälder gehören dazu. In seiner Gesamtheit bestimmt das kulturelle Erbe die charakteristische Eigenart der westfälisch-lippischen Kulturlandschaften.