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Borchen: Garten am Mallinckrodthof

Südlich von Paderborn liegt die Gemeinde Borchen – und mit ihr der Herrensitz Mallinckrodthof mit seinen idyllischen Gärten, in denen sich schon Annette von Droste-Hülshoff aufgehalten haben soll. Das Gesicht des Anwesens wird bis heute besonders durch ein barockes Herrenhaus aus dem 17. Jahrhundert geprägt, das von einer rechteckigen Gräfte umschlossen ist. Der Wassergraben wird aus mehreren Quellen gespeist und wurde, ebenso wie das Haupthaus und die Grünanlagen, vor einigen Jahren aufwändig saniert. Sie können heute durch insgesamt drei schöne Gärten spazieren und dabei alte Bäume, verschiedene Rosenarten und vielfältige Nutz- und Zierpflanzen bewundern. Besonders der Landschaftspark hinter dem Haupthaus lädt zu langen Spaziergängen ein und lockt die jüngsten Besucher mit einem Spielplatz.

Besonderheiten:

  • barockes Herrenhaus und Altes Waschhaus
  • drei schöne Gartenanlagen
  • historischer Felsenkeller

 

Pavillon, Rosen- und Bauerngarten

Ein besonderer Anziehungspunkt im Garten direkt am Haus ist das „Annetten-Tempelchen“. Die Dichterin Annette von Droste-Hülshoff soll in diesem kleinen, runden Pavillon einen Teil ihrer bekannten Novelle „Die Judenbuche“ verfasst haben. Das auffällige Gebäude können Sie gleich am Eingang zum Anwesen sehen, wenn Sie von der Brücke aus nach links schauen: Der Pavillon steht an der östlichen Ecke des Gartens am Rand des Wassergrabens. Über eine kleine Brücke können Sie vom Hausgarten aus weiter in den Rosen- und Bauerngarten spazieren, der neben einem ehemaligen Kuhstall aus der Zeit des Barocks liegt. Der Rosengarten wurde im Jahr 1997 umfassend modernisiert und dabei mit verschiedenen Rosensorten und Hochstammrosen bepflanzt. Der Bauerngarten ist, wie seine historischen Vorbilder, in einem kreuzförmigen Grundriss angelegt. In den Beeten, die klassisch mit Buchsbäumen eingefasst sind, wachsen verschiedene Nutz- und Zierpflanzen: Neben Stauden wie Rittersporn, Küchenschelle oder dem Tränenden Herz finden Sie hier auch bekannte Gewürzpflanzen wie Schnittlauch, Petersilie und Liebstöckel. Dazwischen wachsen Lavendel, Salbei, Pfefferminze und andere alte Heilkräuter.

Wiesen, alte Bäume und Flussaue im Landschaftspark

Südlich des Herrenhauses liegt ein großzügiger Landschaftspark. Das Gelände fällt sanft zur Aue des Flüsschens Altenau ab, in der Mitte öffnet sich eine große Wiese mit Obstbäumen, die von weiteren alten Gehölzen gerahmt wird. Ganz im Süden können Sie einen historischen Felsenkeller besichtigen. Das Eingangsportal war früher mit einer steinernen, barocken Christusfigur geschmückt, die inzwischen an die nordwestliche Ecke des Wassergrabens versetzt wurde. Wenn Sie sich diese Statue anschauen möchten, laufen Sie einfach vom Felsenkeller aus über die alte Lindenallee zurück zum Haupthaus. Hier können Sie Ihren Spaziergang anschließend im Café ausklingen lassen.

Viel Leben in modernisierten Räumen

Die modernisierten Räume des Herrensitzes am Mallinckrodthof beherbergen heute unter anderem ein Café, das Standesamt der Gemeinde Borchen und einige Vereinsräume. Das idyllische Anwesen ist bei Hochzeitspaaren für Trauungen sehr beliebt. Außerdem finden regelmäßig Schülerinnen und Schüler des Studieninstituts Soest und der Volkshochschule Borchen ihren Weg hierher, denn das ebenfalls renovierte Alte Waschhaus südwestlich des Hauptgebäudes beherbergt jetzt mehrere helle, moderne Unterrichtsräume. Neben den hübschen alten Gebäuden können Sie sich bei Ihrem Besuch gleich drei Grünanlagen anschauen: den kleinen Garten mit Pavillon direkt am Herrenhaus, den Rosen- und Bauerngarten, der wenige Meter entfernt im Osten des Gebäudes liegt, und den großzügigen Landschaftspark mit einer alten Lindenallee im Süden des Hauses.

Die Geschichte des Mallinckrodthofs

Die Wurzeln des zwischenzeitlich „Haus Borchen“ genannten Herrensitzes reichen bis ins 14. Jahrhundert zurück. Das barocke Haupthaus, das Sie hier bis heute bewundern können, entstand aber vermutlich erst im 17. Jahrhundert. Der Oberstleutnant Moritz-Wilhelm von Oeynhausen ließ es damals erbauen und nutzte es als Landsitz. Nach seinem Tod im Jahr 1702 wechselte das Anwesen oft den Besitzer, bis es im Jahr 1871 schließlich an Hermann von Mallinckrodt fiel. Seine Familie ließ Ende des 19. Jahrhunderts viele der historischen Wirtschaftsgebäude abreißen. Im Jahr 1911 kaufte die Gesellschaft für landwirtschaftliche Frauenbildung in Paderborn das Anwesen auf und nutzte es als Land- und Hauswirtschaftsschule. Ursprünglich wurde in dieser Einrichtung schwerpunktmäßig Gartenbau gelehrt – deshalb wurde der gesamte östliche Teil des Gartens lange Zeit mit Nutzpflanzen bewirtschaftet. Heute erstreckt sich hier eine Wiese.

Anfahrt

Mallinckrodthof Borchen
Mallinckrodtstr. 6
33178 Borchen

www.mallinckrodthof.de

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Öffnungszeiten

täglich 8 - 18 Uhr
ganzjährig zugänglich

Denkmalgeschützt

Diese Anlage steht unter Denkmalschutz.


Gartendenkmale

Bau- genauso wie Gartendenkmale bedeuten uns allen etwas, denn sie prägen den Alltag jedes Menschen wie kaum eine andere Kunstform. Ein Gartendenkmal ist durch verschiedene Landesdenkmalschutzgesetze definiert und geschützt. Wichtig ist, dass das Gartendenkmal einer abgeschlossenen Epoche angehöret und eine kulturhistorische Einordnung nachvollziehbar ist. Die Gartendenkmalpflege des LWL inventarisiert historische Gärten und Parkanlagen sowie andere gestaltete Landschaftsteile. Die Gartendenkmalpfleger:innen unterstützen die Unteren Denkmalbehörden mit Fachgutachten, um denkmalwerte Freiräume unter Schutz zu stellen. Zur Rekonstruktion von historischen Gartenanlagen können Parkpflegewerke entwickelt und im Anschluss Parkpflegeseminare umgesetzt werden.

Fachinformationen

Weitere Informationen zur Anlage erhalten Sie im Kulturlandschafts-Informationssystem LWL-GeodatenKultur.

In LWL-GeodatenKultur finden Sie Interessantes und Wissenswertes zum reichen bau- und landschaftskulturellen Erbe von Westfalen-Lippe. Entdecken Sie Spuren und Zeugnisse der Vergangenheit. Diese erzählen von der geschichtlichen Entwicklung unserer vielfältigen Kulturlandschaften. Baudenkmäler, Bodendenkmäler und Gartenanlagen sind wertvoller Teil des kulturellen Erbes. Auch historische Kulturlandschaftselemente wie Hohlwege, Bildstöcke, Alleen und alte Landnutzungsformen wie Niederwälder gehören dazu. In seiner Gesamtheit bestimmt das kulturelle Erbe die charakteristische Eigenart der westfälisch-lippischen Kulturlandschaften.