Bad Oeynhausen: Kurpark
Wo in anderen Städten Kirchen und Marktplätze das Bild prägen, treffen Sie in Bad Oeynhausen auf eine riesige grüne Oase: Der Kurpark, der Mitte des 19. Jahrhunderts entstand, liegt mitten im Ortskern der Stadt. Auf einem Spaziergang durch die Grünanlage können Sie prächtige, historische Bauwerke entdecken, zum Beispiel zwei Badehäuser, das Kurtheater, die Wandelhalle und das ehemalige Kurhaus – ein schlossartiges Gebäude, das ganz im Zeichen des damaligen Stadttitels „Königliches Bad“ stand. Später wurden auch moderne Bauten in den Park eingegliedert, darunter ein Thermalbad mit Saunapark. Bei Ihrem Spaziergang finden Sie außerdem viele Fontänen und Wasserquellen. Um eine davon entspinnt sich die Geschichte des Kurparks – und damit auch die von Bad Oeynhausen.
Besonderheiten:
- weitläufiger Kurpark mit vielen historischen Gebäuden
- Heilquellen und Thermalbad
- beleuchtete Wasserfontänen vor dem Kurhaus / Kaiserpalais
Kurhaus, wie ein barockes Schloss
Diese Geschichte begann mit einer zufälligen Entdeckung des Berghauptmanns Carl August Freiherr von Oeynhausen. Als er 1839 im Auftrag Preußens in der Region nach Salzvorkommen suchte, stieß er auf eine Heilquelle mit Thermalsole. Diese Quelle – der Oeynhausen-Sprudel – wurde zum Kern des heutigen Bad Oeynhausen. Später wurden noch etliche weitere Thermalsolequellen entdeckt. Auf Hinwirken des preußischen Staates nannte sich der Ort ab 1845 „Königliches Bad“. Und dieser Titel war Programm. Anfang des 20. Jahrhunderts, als die Kultur der Kuren und Bäder ihre Blütezeit erreichte, wurde im Park ein monumentales Kurhaus eröffnet. Es erinnert äußerlich an barocke Schlösser und ist im Inneren nach dem Vorbild der Pariser Oper gestaltet. Das repräsentative Bauwerk sollte dazu beitragen, Oeynhausen als Kurbad von Weltrang zu etablieren. Heute ist es die Heimat des GOP-Varieté-Theaters Kaiserpalais Bad Oeynhausen.
Zwischennutzung als britischer Armeestützpunkt
Nach dem Zweiten Weltkrieg richtete die britische Armee in Bad Oeynhausen ihr Hauptquartier ein. Das Kurbad verlor durch diese Umnutzung seine eigentliche Funktion. Der Park wurde mit Stacheldraht eingezäunt, viele der alten Bäume wurden zu Brennholz verarbeitet. Das Kurhaus wurde zur Kantine umfunktioniert, die Badehäuser als Büros und Lagerräume genutzt. 1953 zog das Militär wieder ab – und die Anlage konnte wieder umgestaltet werden.
Viel Neues im Park: Jordanquelle, Thermalbad und Kliniken
Hermann Mattern, einer der bedeutendsten deutschen Landschaftsarchitekten des 20. Jahrhunderts, entwarf einen neuen Generalplan für den Kurpark, der auf dieser Grundlage in den Jahren von 1953-1968 komplett modernisiert wurde. Im Süden gliederte Mattern ein Thermalbad und eine Klinik sowie die Jordanquelle in den Park ein, die über 50 Meter hoch aus dem Boden ragt. Außerdem verschwanden die strengen geometrischen Blick- und Wegachsen und der Park wurde insgesamt deutlich aufgelockert. Einige von Matterns Umgestaltungen wurden in den 1980er-Jahren allerdings wieder zurückgenommen und der Kurpark an vielen Stellen nach historischem Vorbild neu gestaltet. So wurde zum Beispiel die große Sichtachse zwischen Kaiserpalais, Springbrunnen und Wandelhalle wiederhergestellt. Inzwischen finden Sie auf dem Parkgelände eine weitere Klinik und das Ronald-McDonald-Haus, eine Tagesklinik für schwer herzkranke Kinder. Ein neuer, besonderer Blickfang entstand im Jahr 2009 auf dem Platz vor dem ehemaligen Kurhaus: Aus 36 beleuchteten Düsen schießen hier seither Wasserfontänen empor.
Kirchen, Badehäuser, Kurtheater und Wandelhalle
Im Kurpark können Sie viele historische Gebäude entdecken, die ab dem 19. Jahrhundert hier entstanden sind. An den äußeren Grenzen im Osten und Westen wird der Park von zwei Alleestraßen gerahmt und begrenzt, dem so genannten Korso. Am Westkorso wurde auf der Anlage 1874 eine neugotische Kirche für die katholische Glaubensgemeinde der Stadt errichtet – am Ostkorso, über den Park hinweg schräg gegenüber, ein evangelisches Gotteshaus im gleichen Stil. Die evangelische Kirche wurde 1947 durch einen Brand zerstört und neun Jahre später durch einen Neubau ersetzt, der heutigen Auferstehungskirche. Das älteste im Park erhaltene Gebäude ist das vergleichsweise kleine, spätklassizistische „Badehaus I“, das zwischen 1852 und 1857 von Carl Ferdinand Busse im Norden des Parks erbaut wurde. Drei Jahre später entwarf Busse auch den Trinkpavillon, der direkt daneben liegt. In diesem Pavillon wurde den Kurgästen früher Mineralwasser aus heimischen und ausländischen Quellen ausgeschenkt. Weil das erste Badehaus bald zu klein wurde, entstand weiter südwestlich im Jahr 1885 ein zweites, größeres Gebäude. Dieses Badehaus II wurde in Neorenaissanceformen errichtet. Vervollständigt wird das eindrucksvolle Gebäudeensemble durch ein Kurtheater von 1915 und durch eine neoklassizistische Wandelhalle, die 1926 fertiggestellt wurde. Beide liegen gut sichtbar zwischen Badehaus I und Badehaus II.
Anfahrt
Kurpark Bad Oeynhausen
Im Kurpark
32545 Bad Oeynhausen
Tel.: 05731 1300
Fax: 05731 131335
tourist-information@badoeynhausen.de
www.staatsbad-oeynhausen.de
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Öffnungszeiten
ganzjährig zugänglich
Eintritt
Eintritt frei
Denkmalgeschützt
Diese Anlage steht unter Denkmalschutz.
Gartendenkmale
Bau- genauso wie Gartendenkmale bedeuten uns allen etwas, denn sie prägen den Alltag jedes Menschen wie kaum eine andere Kunstform. Ein Gartendenkmal ist durch verschiedene Landesdenkmalschutzgesetze definiert und geschützt. Wichtig ist, dass das Gartendenkmal einer abgeschlossenen Epoche angehöret und eine kulturhistorische Einordnung nachvollziehbar ist. Die Gartendenkmalpflege des LWL inventarisiert historische Gärten und Parkanlagen sowie andere gestaltete Landschaftsteile. Die Gartendenkmalpfleger:innen unterstützen die Unteren Denkmalbehörden mit Fachgutachten, um denkmalwerte Freiräume unter Schutz zu stellen. Zur Rekonstruktion von historischen Gartenanlagen können Parkpflegewerke entwickelt und im Anschluss Parkpflegeseminare umgesetzt werden.
Fachinformationen
Weitere Informationen zur Anlage erhalten Sie im Kulturlandschafts-Informationssystem LWL-GeodatenKultur.
In LWL-GeodatenKultur finden Sie Interessantes und Wissenswertes zum reichen bau- und landschaftskulturellen Erbe von Westfalen-Lippe. Entdecken Sie Spuren und Zeugnisse der Vergangenheit. Diese erzählen von der geschichtlichen Entwicklung unserer vielfältigen Kulturlandschaften. Baudenkmäler, Bodendenkmäler und Gartenanlagen sind wertvoller Teil des kulturellen Erbes. Auch historische Kulturlandschaftselemente wie Hohlwege, Bildstöcke, Alleen und alte Landnutzungsformen wie Niederwälder gehören dazu. In seiner Gesamtheit bestimmt das kulturelle Erbe die charakteristische Eigenart der westfälisch-lippischen Kulturlandschaften.